
Armut weltweit Statistik 2023: Fakten über absolute und relative Armut
Die Armut weltweit nimmt immer weiter zu. Mit einer steigenden Bevölkerungszahl und geopolitischen Krisen rutschen zunehmend mehr Menschen in die Armut ab. Dabei betrifft das Thema Armut nicht nur Länder in der Dritten Welt, sondern auch reiche Länder wie Deutschland. Mit der immer größer werdenden Kluft zwischen Arm und Reich bleibt Armut auch weiterhin ein aktuelles Thema.
Lesen Sie daher in diesem Artikel alles über die Armut weltweit: Die ärmsten Länder der Welt, die Armut in Deutschland und den Unterschied zwischen absoluter und relativer Armut.
Allgemeine Statistiken zur Armut weltweit
Ein Viertel bis ein Drittel der Armen ist chronisch arm.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit definiert Armut folgendermaßen: Die Entwicklung eines dynamischen Prozesses, bei dem ein Mensch nicht mehr dazu in der Lage ist, seine menschlichen Grundbedürfnisse zu befriedigen. Dabei gibt es zwei unterschiedliche Formen von Armut: absolute und relative Armut. Häufig führen einschneidende familiäre Ereignisse wie Todes- oder Krankheitsfälle dazu, dass Menschen in Armut abrutschen. Aber auch große Krisen wie Kriege, Wirtschaftskrisen oder Naturkatastrophen führen zu vermehrter Armut. Im Laufe eines Lebens schafft der Großteil der von Armut betroffenen Menschen es wieder alleine aus dieser Situation heraus. Lediglich ein Viertel bis ein Drittel ist chronisch arm - also meistens ihr ganzes Leben lang.
(BMZ)
Menschen, die weniger als 3,20 US-Dollar am Tag zur Verfügung haben, leben in relativer Armut.
Bei relativer Armut handelt es sich um den weit gefassten Armutsbegriff. Vom Rat der Europäischen Gemeinschaft wird ein Mensch als arm eingestuft, wenn er “über so geringe materielle, kulturelle und soziale Mittel verfügt, dass er von der Lebensweise ausgeschlossen ist, die in dem Mitgliedsstaat, in dem sie leben, als Minimum annehmbar ist”. Allgemein ist dies der Fall, wenn einem Menschen weniger als 3,20 US-Dollar am Tag zur Verfügung stehen.
In Deutschland gibt es noch das steuerrechtliche Existenzminimum, welches steuerfrei ist. In den vergangenen 3 Jahren stieg das Existenzminimum aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten jährlich an. Von 2020 auf 2021 erfolgte die erste Erhöhung von 9.408 Euro auf 9.744 Euro im Jahr für eine alleinstehende Person. Die zweite Erhöhung folgte im Jahr 2022 auf 9.984 Euro und die dritte im Jahr 2023 auf 10.908 Euro.
(Bundesfinanzministerium, DIW Berlin)
Die Schwelle für absolute Armut liegt pro Kopf und Tag bei 1,90 US-Dollar in Kaufkraftparität.
Armut hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab und hat nicht immer die gleichen Auswirkungen. Um ein ungefähres Maß dafür zu haben, ab wann ein Mensch arm ist, gibt es die Unterteilung in relative und absolute Armut. Absolute Armut wird auch häufig als physische Armut bezeichnet. Denn absolute Armut bezieht sich auf einen Zustand, in dem ein Mensch so extrem arm ist, dass er finanziell nicht mehr für Grundbedürfnisse wie Nahrung, Wohnung oder Kleidung aufkommen kann.
Heutzutage ist die absolute Armut in hoch entwickelten Ländern nahezu überwunden. Dennoch gibt es nicht nur relative Armut in Deutschland, sondern noch immer Menschen, die auf der Straße leben. Demnach lebten am 31. Januar 2022 in Deutschland etwa 178.000 Menschen in Einrichtungen für Obdachlose. Daneben gibt es noch eine hohe Dunkelziffer an Obdachlosen, die noch immer mittellos und ohne festen Wohnsitz leben. Es gibt also immer noch absolute Armut in Deutschland.
(Destatis, DIW Berlin)
Die absolute Armut weltweit betrifft rund 700 Millionen Menschen.
Da die Menschen in jedem Land über ein unterschiedlich hohes Einkommen verfügen und auch die Kaufkraftparität von Land zu Land variiert, gibt es für jedes Land eine eigene Grenze für absolute Armut. In Ländern mit mittlerem Einkommen liegt die Armutsgrenze bei 5,50 US-Dollar pro Tag, gemessen an der jeweiligen Kaufkraftparität des Landes. Von absoluter Armut sind weltweit rund 700 Millionen Menschen betroffen. Orientiert man sich allerdings an der Grenze für relative Armut, steigt die Armutsstatistik weltweit rasant an. In etwa 3,4 Milliarden Menschen weltweit leben in relativer Armut. Sie haben also weniger als 3,20 US-Dollar am Tag zur Verfügung.
(Migazin)
Rund zwei Drittel aller Menschen leben in Entwicklungsländern.
“Dritte Welt” Definition: Als “Dritte-Welt-Länder” werden die Länder bezeichnet, die beim Kalten Krieg keinem der zwei Militärblöcke angehörten. Im Kalten Krieg standen sich die “Erste Welt” und die “Zweite Welt” gegenüber. Zur “Ersten Welt” gehörten dabei die demokratischen Industriestaaten, angeführt von den USA. Die “Zweite Welt” bezog sich auf die sozialistischen Industriestaaten mit der Sowjetunion als Anführer. Heute werden allerdings alle drei Begriffe nicht mehr verwendet. Stattdessen spricht man bei den Ländern der “Dritten Welt” von den “Entwicklungsländern”. Darunter fallen alle wenig entwickelten Staaten Asiens, Süd- und Mittelamerikas, Afrikas, Ozeaniens und der Karibik. In diesen Ländern leben rund zwei Drittel der weltweiten Bevölkerung.
(bpb)
57,9% der Erwerbslosen in Deutschland leben unterhalb der Armutsgrenze.
Die Armutsquote in Deutschland 2019 lag bei 15,9%. 2022 liegt diese laut den aktuellsten Daten von Statista bereits bei 16,6%. Als armutsgefährdet gilt jemand, der weniger als 60% des mittleren Einkommens (Median) zur Verfügung hat. Dabei gibt es einige Personengruppen, die im Jahr 2019 überproportional häufig arm waren. Nach den Erwerbslosen trifft vor allem alleinerziehende Erwachsene ein erhöhtes Armutsrisiko. 42,7% der Alleinerziehenden leben demnach in Armut. Auch Familien mit drei oder mehr Kindern sind häufig von Armut betroffen (30,9%). Anhand soziodemografischer Daten ist die Gruppe der Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit mit 35,2% am stärksten armutsgefährdet. Dahinter folgen Menschen mit einem niedrigen Bildungsniveau (32,9%) und Menschen mit Migrationshintergrund (27,8%). Beim Vergleich der Geschlechter zeigt sich, dass Frauen mit 16,6% häufiger in Armut leben als Männer (15,2%).
(bpb, Statista)
Armut weltweit: Jedes dritte Kind ist von Armut betroffen.
Auch vor Kindern macht die Armut auf der Welt keinen Halt. Obwohl die Kinder für ihre Lebensumstände nichts können, lebt weltweit jedes dritte Kind in Armut. Das sind etwa 663 Millionen Kinder, die unter einem Mangel an Nahrung, Wasser oder Bildung leiden. Damit sind rund die Hälfte der Menschen, die weltweit von Armut betroffen sind, Kinder. Dabei sind 385 Millionen Kinder sogar von absoluter Armut betroffen. Die Kinderarmut in Deutschland Statistik 2023 zeigt, dass auch hierzulande rund 2,5 Millionen Kinder in Armut aufwachsen. Von Armut betroffene Kinder wachsen meist mit mehreren Geschwistern auf und leben häufig in ländlichen Gebieten.
(Aktion Deutschland hilft)
2021 waren 19,4% der über 65-Jährigen in Deutschland arm.
Damit sank die Anzahl der von Armut betroffenen alten Menschen im Vergleich zum Vorjahr leicht. 2020 waren es noch 20% der alten Menschen, die in Armut lebten. Ein deutlicher Unterschied zeigt sich hier zwischen Männern und Frauen. Während 17,4% der Männer über 65 arm sind, steigt der Anteil bei den Frauen auf 21%. Damit sind ältere Frauen die Personengruppe, die aus soziodemografischer Sicht am stärksten von Armut betroffen ist.
Die Fakten über Armut verdeutlichen auch, dass die Armutsquote bei den Menschen im berufstätigen Alter am niedrigsten ist. Bei den 18- bis 65-Jährigen waren 2021 14,5% arm. Damit liegt diese Altersgruppe unter dem deutschlandweiten Durchschnitt von 15,8%. In dieser Gruppe war auch der Unterschied zwischen Männern und Frauen geringer. Zwar liegt der Anteil der Männer, die in Armut leben, mit 14,1% noch immer unter dem Anteil der Frauen, allerdings nur um 0,9 Prozentpunkte.
(Destatis)
Länder-Statistiken zur Armut weltweit
Mit einer Armutsquote von 78,8% ist Madagaskar das Land mit der ärmsten Bevölkerung der Welt.
Obwohl Madagaskar mit einem Bruttoinlandsprodukt von 501,62 US-Dollar pro Kopf im Ranking der ärmsten Länder der Welt auf Platz 5 landet, ist es das Land mit der höchsten Armutsquote. Von relativer Armut (weniger als 3,20 US-Dollar pro Tag) waren 2012 sogar 91,1% der Bevölkerung betroffen. Das ärmste Land der Welt, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, ist Burundi mit 272,14 US-Dollar pro Person. In der Statistik nach Armutsquote belegt Burundi mit 72,8% der Bevölkerung, die in absoluter Armut leben, Rang 4 (Stand 2013).
Unabhängig davon, ob die Länder nach Bruttoinlandsprodukt pro Kopf oder nach der Armutsquote sortiert sind: In beiden Rankings stammen alle Länder der Top 10 aus Afrika. Darunter etwa Südsudan, Somalia, Mosambik, Sierra Leone, die Zentralafrikanische Republik, Malawi, Niger und die Demokratische Republik Kongo. In der Armutsstatistik weltweit nach Armutsquote liegen auch die darauf folgenden 16 Länder, alle auf dem afrikanischen Kontinent. Das Land mit den höchsten Rücküberweisungen von Migranten ist übrigens Indien mit 83,15 Milliarden US-Dollar. Bei Auslandsüberweisungen ist es immer empfehlenswert, die Geldtransferanbieter zu vergleichen. So kann man viel Zeit und Überweisungsgebühren sparen.
(Wikipedia, WirtschaftsWoche, Statista)
Bulgarien ist mit einem Bruttoinlandsprodukt von 55 KKS pro Kopf das ärmste Land in der EU.
Welches das ärmste Land in er Europäischen Union ist, hängt davon ab, nach welchem Standard man die europäischen Länder miteinander vergleicht. Die EU nutzt dabei eine fiktive, einheitliche Währung: Kaufkraftstandards (KKS). Dies macht die Länder objektiv vergleichbarer, da so Preisniveauunterschiede ausgeglichen werden.
Nach dem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in KKS landet Bulgarien auf dem letzten Platz, hinter Griechenland mit einem BIP von 65 KKS pro Kopf und der Slowakei mit einem BIP von 68 KKS pro Kopf.
Auch beim Bruttoinlandsprodukt in US-Dollar ist Bulgarien mit 11.746 US-Dollar das ärmste EU-Land (Stand 2021). Nimmt man aber alle geografischen Länder von Europa hinzu, gilt die Ukraine mit 4.862 US-Dollar als ärmstes Land Europas. Deutschland hat im Vergleich dazu ein stolzes BIP von 51.238 US-Dollar. Wenn man sich diese Zahlen vom Jahr 2021 ansieht, wird deutlich, dass Europa im internationalen Vergleich relativ reich ist. Die ärmsten Länder Europas liegen im Ranking weit vor den ärmsten Ländern der Welt: Bulgarien landet auf Platz 68 von 192 Plätzen und die Ukraine immerhin auf dem 108. Platz. Selbst die Ukraine hat ein fast 18-fach höheres BIP als Burundi.
Eine weitere Möglichkeit ist das Ranking nach Armutsquote (Stand 2020). In diesem Fall wäre Albanien das ärmste Land Europas (geografisches Europa) mit einer Armutsquote von 46,2%. Türkei folgt auf Platz 2 mit 41,5% und Nordmazedonien auf Platz 3 mit 39,9%. Bulgarien kommt in dieser Rangliste immerhin auf Platz 4 mit 32,1%. Bei allen drei Varianten fällt jedoch auf, dass die ärmsten Länder Europas alle im Osten des Kontinents liegen.
(Handelsblatt, Statista, Wikipedia)
In Deutschland waren 2021 13 Millionen Menschen arm.
Das entspricht einer Armutsquote in Deutschland von 15,8%. Aktuellere Daten von Statista zeigen, dass es sogar 16,6% sein sollen. Dann wären es sogar 13,66 Millionen Menschen. 2020 waren insgesamt 13,2 Millionen Menschen in Deutschland von Armut betroffen. Als arm gilt eine Einzelperson in Deutschland, wenn sie weniger als 1.126 Euro monatlich zur Verfügung hat. Zwischen 2007 und 2020 ist der Schwellenwert für die Armut bei Einzelpersonen von 764 Euro um 362 Euro im Monat gestiegen. Für Paare liegt diese Grenze höher und stieg ebenfalls von 1.605 Euro im Jahr 200 auf 2.364 Euro im Monat im Jahr 2020 an.
(Destatis, Statista)
Die Armutsgrenze in Deutschland 2022 liegt bei 60% des Durchschnittseinkommens.
Umgangssprachlich nutzen wir häufig den Begriff Armutsgrenze. Dabei lautet die offizielle Bezeichnung “Schwellenwert für Armutsgefährdung”. Und die liegt bei 60% des durchschnittlichen Nettoeinkommens (Median). Aktuell liegt das für Einzelpersonen in Deutschland bei 1.301 Euro im Monat. Paare haben im Schnitt ein Nettoeinkommen von 1.952 Euro monatlich zur Verfügung. 2022 hatte in Deutschland rund 15,8% (laut aktuelleren Daten von Statista sogar 16,6%) der Bevölkerung weniger Geld zur Verfügung als 60% des Durchschnittseinkommens (Median). Hier erfahren Sie mehr über die Entwicklung des Durchschnittseinkommens: Wie hoch ist das Durchschnittseinkommen in Deutschland?
(Statista)
In nur 10 Jahren stieg die Zahl der Obdachlosen in Europa um mehr als 70% an.
Obwohl eine Unterkunft ein grundlegendes Menschenrecht ist, stieg die Anzahl der wohnungslosen Menschen in Europa zwischen 2006 und 2016 rasant an. Eine hohe Obdachlosenquote betrifft dabei nicht nur Armutsländer. Auch in Deutschland stieg die Anzahl der Obdachlosen in diesem Zeitraum um 64,8% an. In England war der Anstieg am größten. Dort stieg die Anzahl der Wohnungslosen um 169%. Auch in Irland (145%) und Belgien (96%) landeten zunehmend mehr Menschen auf der Straße. Im Schnitt leben die Obdachlosen dabei rund 10,3 Jahre ohne festen Wohnsitz und sterben bis zu 30 Jahre früher als die restliche Bevölkerung. Grund für das Leben auf der Straße sind zum Teil die stark gestiegenen Wohnungspreise. 2018 gaben 38% der armen Haushalte rund 40% des Einkommens für die Wohnung aus.
(DW, Europäisches Parlament)
Entwicklung der Armut im zeitlichen Verlauf
Zum ersten Mal seit 1998 stieg die Armut weltweit wieder an.
Die weltweite Quote extremer Armut lag seit 1998 konstant bei 8,4%. Im Jahr 2020 stieg die Quote erstmals auf 9,4%. Damit ist rund jeder zehnte Mensch weltweit von absoluter Armut betroffen. Allein in einem Jahr rutschen 120 Millionen Menschen weltweit in die absolute Armut ab. Ein ausschlaggebender Punkt für die steigende Armutsquote ist die Coronapandemie. Durch die Pandemie fielen weltweit rund 255 Millionen Vollzeitstellen weg. Das betraf vor allem ohnehin schon schlechter verdienende Arbeiter.
(bpb)
Die Armutsquote in Deutschland ist in 10 Jahren um 2,6% angestiegen.
2006 lag die Armutsgefährdungsquote in Deutschland noch bei 14%. Seitdem ist die Quote immer weiter angestiegen. In den Jahren 2010, 2012, 2014 und 2018 weist die Armutsstatistik Rückgänge in der Quote auf. Doch anschließend stieg die Armutsquote jedes Mal wieder deutlich an, bis sie 2021 16,6% erreichte. Unterschiede zeigen sich dabei vor allem zwischen Ost- und Westdeutschland. Während der Westen mit 16,3% unter dem Schnitt lag, kamen die Bundesländer im Osten auf eine Armutsquote von 17,9%. Dennoch war das Bundesland mit der höchsten Armutsgefährdungsquote im Jahr 2021 Bremen. Hier waren 28% der Bevölkerung armutsgefährdet.
(Statista)
Armut weltweit: 2030 könnten 85% der extrem armen Menschen in Afrika leben.
Die Armut weltweit ist seit vielen Jahren auf dem Rückzug. 1990 waren weltweit noch 1,9 Milliarden Menschen von extremer, also absoluter Armut betroffen. Mittlerweile sind es “nur” noch rund 700 Millionen Menschen. Damit hat sich die Anzahl der extrem Armen in nur 30 Jahren mehr als halbiert. Experten gehen allerdings davon aus, dass sich im Laufe der Zeit starke regionale Unterschiede ausbilden werden. Demnach könnten 2030 85% aller extrem Armen auf dem afrikanischen Kontinent leben, während die Anzahl auf den restlichen Kontinenten weiter abnimmt. Vor allem die Länder in Subsahara-Afrika wären davon betroffen. Derzeit ist das ärmste Land in Afrika Burundi, mit einem Bruttoinlandsprodukt von 274 US-Dollar pro Kopf.
(KfW)
Agenda 2030: Die Bundesregierung will die absolute Armut weltweit bis 2030 beseitigen.
Im Rahmen der Agenda 2030 hat die Bundesregierung gemeinsam mit anderen Ländern insgesamt 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung ausgearbeitet. Eines dieser Ziele ist die Beseitigung der globalen extremen Armut. Im Hinblick auf die relative Armut ist das Ziel, die Anzahl der Menschen, die in relativer Armut leben, zu halbieren. Dafür sollen unter anderem Sozialschutzsysteme und -maßnahmen entwickelt und umgesetzt werden. Mithilfe der Agenda 2030 wollen die Länder ein Leben in Würde für alle Menschen garantieren und die Armut dauerhaft und nachhaltig überwinden. Um die Erreichung der Ziele nachzuvollziehen, legt das Statistische Bundesamt alle 2 Jahre einen Indikatorenbericht vor. Zusätzlich verfasst die Bundesregierung in jeder Legislaturperiode einen “Armuts- und Reichtumsbericht zur sozialen Lage in Deutschland”.
(Bundesregierung)
Als Sozialstaat gewährleistet Deutschland die Existenz seiner Bürger.
Wer in Deutschland seinen Job verliert, steht nicht direkt mittellos auf der Straße. Denn als Sozialstaat hat sich Deutschland dazu verpflichtet, seine Bürger mit verschiedenen Sozialhilfen bei der Existenzsicherung zu unterstützen. Dabei unterscheidet der Staat zwischen dem Arbeitslosengeld 1 (ALG 1) und dem Arbeitslosengeld 2 (ALG2), das umgangssprachlich auch als Hartz 4 bzw. Hartz IV bezeichnet wird. Die Armutsquote liegt in Deutschland 2022 bei 15,8% (bzw. 16,6% laut aktuelleren Daten von Statista).
Von den 13 Millionen Menschen, die in Deutschland armutsgefährdet sind, bezogen im Jahr 2022 3.674.217 Arbeitslosengeld 2 und 736.000 Menschen erhielten Arbeitslosengeld 1. Das Arbeitslosengeld 1 entspricht 60% des Nettolohns aus dem zuvor ausgeübten Beruf. Arbeitslosengeld 2 hingegen ist ohne Sperrfristen und Abzüge auf 449 Euro für eine alleinstehende Person im Monat begrenzt. Derzeit diskutiert die Bundesregierung jedoch darüber, das Arbeitslosengeld 2 abzuschaffen und stattdessen das sogenannte Bürgergeld einzuführen.
(Statista, Statista)
Fazit: Die Armut weltweit kann nur gemeinsam bekämpft werden
Wie die Statistiken zeigen, ist Armut ein globales Problem. Während in den ärmsten Ländern der Welt teilweise mehr als 90% der Bevölkerung von relativer Armut betroffen sind, ist Armut auch in reichen Ländern wie Deutschland weiterhin ein Problem. Zwar ist die Armutsquote in Deutschland wesentlich niedriger. Dennoch sind auch hier 15,8% der Menschen, bzw. laut aktuelleren Daten von Statista sogar 16,6%, armutsgefährdet.
Besonders betroffen sind dabei alte Menschen, Kinder, Alleinerziehende und Großfamilien. Bis 2030 will die Bundesregierung gemeinsam mit anderen Ländern die absolute Armut auf der Welt vollständig beseitigen. Doch weltweite Krisen wie etwa die Coronapandemie oder der russische Angriffskrieg in der Ukraine treiben immer wieder erneut eine Vielzahl von Menschen in die Armut.
FAQ zur Armut auf der Welt
Was ist relative Armut?
Was ist absolute Armut?
Welche Personengruppen sind besonders von Armut betroffen?
Was ist das ärmste Land der Welt?
Was ist das ärmste Land in Europa?
Wie hoch ist das Existenzminimum für eine alleinstehende Person in Deutschland 2023?
Ist Deutschland ein reiches Land?
Was bedeutet Armut in Deutschland?
Quellen: